Kommentar: Mehr Nachtruhe für alle
Andreas Schürer, Geschäftsführer Komitee Weltoffenes Zürich
Die Nachtruhe ist im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich ein emotional diskutiertes Thema. Eine faktenbasierte Auseinandersetzung zeigt aber:
Mit den Pistenverlängerungen nimmt die nächtliche Lärmbelastung ab. Der Zürcher Fluglärm Index wird sich aufgrund der Pistenverlängerungen reduzieren. Dies zeigt ein Bericht der Empa, einem interdisziplinären Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologie.
Mit den Pistenverlängerungen kann der Betrieb über den Tag stabilisiert und damit auch die Pünktlichkeit erhöht werden. Das reduziert den Verspätungsabbau und damit die Lärmbelastung nach 23 Uhr.
Es resultiert ein durchschnittlich früherer Betriebsschluss innerhalb der schon heute sehr restriktiven Betriebszeiten.
Die Betriebszeiten am Flughafen Zürich wurden in den letzten 20 Jahren um insgesamt 2 Stunden verkürzt.
Am Flughafen Zürich gilt heute die längste Nachtflugsperre für vergleichbare Flughäfen in ganz Europa. Der Flughafen Zürich hat weniger Flugbewegungen zwischen 23 und 6 Uhr als die beiden anderen Landesflughäfen Basel oder Genf.
Wenn faktenfrei politisch von Wachstumsfantasien gesprochen wird, ist an die oben genannten Tatsachen zu erinnern. Bei den Pistenverlängerungen geht es keinesfalls um Kapazitätsausbau. Es geht um betriebliche Optimierungen zugunsten der Sicherheit, Pünktlichkeit und Stabilität. Dass dabei auch die Lärmbelastung insgesamt abnimmt, ist ein zusätzlicher Vorteil, den es zu realisieren gilt.
Uns ist bewusst, dass die Flughafenpolitik regional geprägt und seit der erzwungenen Einführung der deutschen Sperrzeiten und der Südanflüge emotional aufgeladen ist. Umso mehr gilt es, die Diskussion zu versachlichen und bei den Zürcherinnen und Zürchern mit einer verlässlichen Politik Glaubwürdigkeit zu gewinnen.
Und dies bedeutet: Es muss ermöglicht werden, dass so geflogen wird, wie dies in einem politischen Kompromiss 2003 beschlossen wurde – morgens mit Südanflügen, abends mit Ostanflügen. Letztere sind heute wegen der zu kurzen Piste nicht immer wie vorgesehen möglich. Der Kantonsrat ist aufgefordert, zu diesem Kompromiss zu stehen – und Wort zu halten.
Man kann es aber nicht genug betonen: Alle Anwohnerinnen und Anwohner werden profitieren. Die verbesserte Pünktlichkeit wird zu weniger Flügen nach 23 Uhr führen. Die Belastung wird also in einer sensiblen Zeit abnehmen – wenn viele schon schlafen.
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