Wichtige Fragen und Antworten rund um die Pistenverlängerung

Am 3. März 2024 stimmen Sie über die Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich und somit über mehr Sicherheit, mehr Nachtruhe, weniger Nachtflüge und weniger Lärmbetroffene ab. Das müssen Sie darüber wissen.

Worum geht es bei den Pistenverlängerungen eigentlich?

Am Flughafen Zürich gibt es drei Pisten. Davon will der Flughafen zwei verlängern. Piste 28 ist heute 2500 Meter lang und soll um 400 Meter nach Westen in Richtung Rümlang erweitert werden. Piste 32 hat eine Länge von 3300 Metern und soll um 280 Meter nach Norden in Richtung Oberglatt und Höri verlängert werden. Die Kosten von rund 250 Millionen Franken trägt der Betreiber des Flughafens Zürich.

Was ist der Nutzen der Pistenverlängerungen für die Einwohnenden des Kantons Zürich?

Der Nutzen ist vielfältig. Die Pistenverlängerungen sorgen für mehr Nachtruhe, mehr Pünktlichkeit und mehr Sicherheit. Für die Steuerzahlenden sind sie kostenlos. Der Flughafen übernimmt die Baukosten von 250 Mio. Franken.

Was bringen die Pistenverlängerungen dem Flughafen konkret?

Seit fast 50 Jahren ist das Pistensystem am Flughafen Zürich unverändert. Hingegen hat sich die Fliegerei im letzten Jahrhundert stark weiterentwickelt, auch die Sicherheitsstandards sind viel höher. Das System ist veraltet. Die sich kreuzenden Pisten bergen Sicherheitsrisiken und beschränken den effizienten Betrieb der Flugabwicklung. Zudem sind zwei der drei Pisten für gewisse Flugzeugtypen zu kurz. Deshalb wollen Piloten von grossen Maschinen nicht darauf landen und ziehen eine Landung auf der langen Mittelpiste vor. Die Pistenverlängerungen erhöhen die Sicherheit und gleichzeitig auch die Pünktlichkeit, weil das An-Abflugsystem einfacher wird. Ebenso kann die Nachtruhe besser eingehalten werden.

Will der Flughafen mit längeren Pisten nicht einfach die Flugbewegungen erhöhen?

Nein. Mit oder ohne verlängerte Pisten bleibt die Kapazität des Flughafens gleich: Die Länge einer Piste hat keinen Einfluss auf ihre Kapazität, die Zahl der Flugbewegungen wird dadurch nicht erhöht. Der Bundesrat und die Gesetzgebung, und nicht der Flughafen, bestimmen, wie viele Flugbewegungen zulässig sind.

Welche Auswirkungen haben die Pistenverlängerungen auf die Lärmverteilung?

Während der Betriebszeiten profitiert der Süden. Für den Osten und den Norden ergibt sich eine leichte Zunahme der Lärmbelastung. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) hält in ihren Berichten fest: «Im Gebiet südlich des Flughafens nimmt die Lärmbelastung dank weniger Landungen auf Piste 34 aufgrund der besseren Verfügbarkeit der Piste 28 stark ab, während die Lärmbelastung im Osten des Flughafens wegen der grösseren Anzahl Landungen auf Piste 28 leicht zunimmt.». Die verlängerten Pisten ermöglichen es, dass Starts und Landungen über weniger dicht besiedeltem Gebiet erfolgen. Damit sind weniger Menschen von Fluglärm betroffen.

Wieso bringen die Pistenverlängerungen im Kanton Zürich mehr Nachtruhe?

Durch die unabhängigere Nutzung von Start- und Landebahnen, weniger Verzögerungen und kürzerer Rolldistanzen der Flugzeuge kommt es in einem reibungslosen Betrieb zu weniger Verspätungen, die in den Abendstunden oder nach 23 Uhr abgebaut werden müssen. So hat der Kanton früher Nachtruhe.

Weshalb erhöhen längere Pisten die Sicherheit am Flughafen?

Wo Menschen sind, passieren Fehler. Auch technisches Versagen ist nie gänzlich ausgeschlossen. Auf einem Flughafen will man das so weit wie möglich ausschliessen. Deshalb reduzieren mehr Bremsweg sowie jede vermiedene Pistenkreuzung am Boden und jede vermiedene Kreuzung in der Luft ein unnötiges Risiko. Auch bei einem notfallmässigen Startabbruch oder einer späten oder zu schnellen Landung bleibt einem Flugzeug mit den Verlängerungen mehr Bremsweg.

Wieso führen die Pistenverlängerungen zu weniger Verspätungen und mehr Pünktlichkeit?

Die verlängerten Pisten machen Starts und Landungen weniger wetterabhängig und besser planbar. Die Flugzeuge können die zwei verlängerten Pisten zuverlässiger nutzen wie vorher. Starts und Landungen auf der alternativen Piste führten bisher aus Sicherheitsgründen zu mehr Verspätungen. Diese können mit Pistenverlängerungen reduziert werden.

Welche Auswirkungen haben längere Pisten auf eine effizientere Abwicklung von Starts und nach den Landungen am Boden?

Das heutige System der Starts und Landungen ist komplex. Je nach Wetterverhältnissen oder Tages- oder Nachtzeit wird in eine bestimmte Himmelsrichtung gestartet oder von einer bestimmten Himmelsrichtung gelandet. Mit den verlängerten Pisten muss weniger oft unplanmässig gewechselt werden. Damit können Verzögerungen und somit Verspätungen vermieden werden.

Wieso kann mit längeren Pisten CO2 eingespart werden?

Der Treibstoff von Flugzeugen ist Kerosin, wovon die Mehrheit nach wie vor aus fossilen Quellen stammt. Die Verbrennung in den Triebwerken produziert CO2. Durch kürzer Rollzeiten laufen die Triebwerke weniger lang und folglich wird der CO2-Ausstoss reduziert. Mit den Pistenverlängerungen verkürzen sich die Rollzeiten von Langstreckenflugzeugen zwischen den Gates und der Piste um 5 bis 10 Minuten.

Wer unterstützt die Pistenverlängerungen?

Die SVP, FDP, Mitte und EVP sind für den Ausbau der Pisten. Ebenso stellt sich das Mehr der Zürcher Wirtschaftsverbände (wie z.B. die Zürcher Handelskammer) hinter den Ausbau der zwei Pisten.

Was ist die Haltung des Regierungs- und Kantonsrats zu den Pistenverlängerungen?

Der Zürcher Regierungsrat und das Kantonsparlament stehen hinter den Pistenverlängerungen. Der Entscheid des Kantonsrats für die Verlängerung der beiden Pisten fiel am 28. August 2023.

Weshalb ist der Bau von längeren Pisten für die Steuerzahlenden im Kanton gratis?

Die Baukosten belaufen sich auf rund 250 Mio. Franken. Die Kosten trägt der Flughafen Zürich. Sie werden durch die Start- und Landegebühren der Fluggesellschaften, welche die Infrastruktur des Flughafen Zürich nutzen, und andere Einnahmequellen des Flughafens finanziert.

Wann sollen die Bauarbeiten beginnen, wann sollen sie fertig gestellt sein?

Läuft beim kommenden Genehmigungsverfahren alles nach Plan, sollte ungefähr 2030 mit dem Bau begonnen werden können. Die Arbeiten wären in diesem Fall nach zirka vier Jahren im Jahr 2034 abgeschlossen.
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